Scooter
E-Scooter: mietbares Transportmittel und Freizeitspaß und Hindernis zum Drüberstolpern.
Von den Behörden „E-Tretroller“ genannt, sind sie ein massenweise in die Städte geschwemmtes Phänomen mobiler Verfügbarkeit und Freizeitspaß und zugleich oft Ärgernis und großräumige kommerzielle Belegung des Stadtraums.
Die auf Gehsteigen und Radwegen oft willkürlich oder vom Personal auf Sicht- und Werbewirksamkeit abgestellten Scooter – die gar nicht so ökologisch sind, wie sie vorgeben – reduzieren den ohnehin knappen Platz nicht selten auf gefährliche Weise. Dabei sind die Scooter gar nicht versichert; stürzt man über einen E-Roller, lehnt der Betreiber jede Haftung ab.
Ob nebenbei auch getestet wird, inwieweit sich der Stadtraum in Zukunft weiter profitabel verwerten lässt?
Die Roller mögen hier und da tatsächlich mal praktisch sein, darüber hinaus spielen aber auch weitere Aspekte mit. Denn zugleich wird der öffentliche Raum von großen Investoren mit Risikokapital kommerzialisiert und für die Unternehmen in Beschlag genommen. Funktioniert das als Start-Up angelegte Projekt, kommen die Profis und machen weiter, erweist es sich als unrentabel, wird es eben als Verlust abgeschrieben.
Typisch ist, dass diese Art von New Mobility dort stattfindet, wo ohnehin schon der Platz eng und begrenzt ist. Auf Gehsteigen und Radwegen. Parkplätze der Autos dagegen sind tabu und die Anbieter scheinen sehr darauf zu achten, die Autofahrer nicht zu vergraulen.
Dabei gibt es durchaus Gruppen von Nutzern, für die die Scooter wichtig sind: Für viele Jugendliche sind die Leihroller attraktiv für etwas im Stadtteil eher Seltenes: Spaß und willkommene Abwechslung, da die Freizeitangebote ohnehin recht begrenzt sind. Diese Zielgruppe scheinen auch die Scooter-Anbieter im Auge zu haben, wenn sie ihre Roller konzentriert direkt vor Schulen abstellen, um die Kids zu animieren.
Taschengeld ist auch Geld.
Und für auswärtige Besucher der Münchner Messe und des weiträumigen Parks sind die E-Roller ein unabhängiges Angebot, mobil zu sein. Die Messe München ist ein E-Scooter-Spot und man hat den Eindruck, zwischen den großen Messen fungiert der öffentliche Raum des Stadtteils als große „Just-in-Time-Garage“ der Scooter-Firmen.
Nun sieht es so aus, als würde die Stadtverwaltung auch über die Münchner Innenstadt hinaus reagieren. Im gesamten Stadtgebiet sollen zahlreiche Parkflächen für kommerzielle E-Scooter entstehen und den Wildwuchs eindämmen. Parallel sind Kampagnen geplant, die zur Rücksichtnahme auffordern.
Die flächendeckend abgestellten Scooter verändern den öffentlichen Raum und werden zugleich selbst zu dessen Bestandteil. Dabei eignen sich die neuen Objekte in unserem Stadtraum durchaus zu kreativer Neu-Interpretation:
Alle Bilder aus dem Kunstprojekt SCOOTER HUNTER