Hamburg

Elbphilharmonie – Ikone und Raum zum Fantasieren

Niemanden interessiert heute noch der Baustopp, bei dem das Projekt Elbphilharmonie wegen aus dem Ruder gelaufener Kosten auf der Kippe stand. Heute feiert Hamburg hier die Verbindung von Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Auf den ehemaligen Lagerspeicher A setzten die Architekten das gläserne Gebilde der Philharmonie, dessen spitzwelliges Dach an die oft raue Nordsee erinnert und das zugleich die moderne Version eines Harry-Potter-Schlosses sein könnte. Zusammen ergibt das ein überwältigendes Raumschiff, auf dessen öffentlicher Aussichtsterrasse die Menschen rundum an der Reling stehen, wie bei einem auslaufenden transatlantischen Riesendampfer. Die „Elphi“ – einen Bezug in der Bevölkerung erkennt man gut an Spitznamen – wurde zum Symbol für Hamburg und zur weltweit bekannten architektonischen Ikone.

Hafencity – Mix aus Alt und Neu

Die angrenzende Hamburger Speicherstadt, der weltgrößte historische Lagerhauskomplex, wurde zusammen mit einem angrenzenden Neubaugebiet zum neuen Stadtteil „Hafen City“ entwickelt. Die Speicherstadt ist Teil des kolonialen Erbes Hamburgs und verkörpert die Geschichte und Identität der Stadt.

Der Hamburger Hafen scheint indes nicht mehr die herausragende wirtschaftliche Rolle der vergangenen Jahrzehnte zu spielen. Hier sind andere internationale Häfen wie Rotterdam wichtiger geworden. Was Hamburg als attraktiver Metropole aber keinen Abbruch tun muss. Ähnlich wie Kopenhagen ist die Stadt als Handelsplatz, als vielfältige und kulturelle Metropole nach wie vor sehr attraktiv und dürfte dies auch in Zukunft bleiben.

Nah am Wasser gebaut

Wie in allen Hafenstädten sind Wasser und Meer in Hamburg ständig präsent und wesentlicher Teil des Lebensgefühls und der Identität. Bleibt noch die Frage, wie Hamburg mit dem durch Klimaerwärmung bedingten steigenden Meeresspiegel umgeht. Als stark betroffene Regionen dürften diese Küstenstädte national wie international künftig bedeutende Stimmen im gesellschaftlichen Diskurs zu diesen fundamentalen globalen Herausforderungen werden.

Areal mit geglückter Mischung: Barmbek Nord

Eine interessante Mischung von alt und neu lässt sich auch außerhalb des Zentrums besichtigen. Barmbek Nord, ein altes Arbeiterviertel, entwickelte sich zu einem lebendigen Stadtviertel, bei dem die verlassenen maroden Fabrikhallen der New York Hamburger Gummiwarenfabrik von 1870 saniert, angebaut und aufgestockt wurden. In den alten Industriehallen befindet sich nun das Museum der Arbeit. Mit Ausstellungen wie „Dein Paket ist da!“ zur Geschichte des Versandhandels (in Hamburg traditionsreich) und Online-Shoppings beschäftigt es sich mit aktuellen Themen.

Nebenan ist im Erdgeschoss eine großzügige und beliebte Gastronomie beheimatet. Und gegenüber beherbergt die alte Zinnschmelze ein Kulturzentrum und ebenfalls Cafés und Gastro. Die ist auch nötig, da das gesamte Areal an Wochenenden von tausenden Besuchern des großen verwinkelten Flohmarkts frequentiert wird. In der Mitte des zentralen Platzes steht als Industriedenkmal der gewaltige Schneide-Bohrkopf „TRUDE“ („tief runter unter die Elbe“), mit dem der Elbtunnel gefräst wurde.

An den Rändern des zentralen Platzes und am angrenzenden Kanal fügen sich zahlreiche Neubauten wie ganz selbstverständlich als moderne Akzente ein. Alles wirkt schlüssig und abwechslungsreich miteinander verwoben.

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Private und öffentliche Nischen

Ein Gebäude am Kanal, das mit seinen vor- und rückspringenden Loggias und Kleinterrassen private Nischen bietet und zugleich ein lebendiges Fassadenbild zeichnet. Neben kleinen privaten Miniterrassen im Erdgeschoss wurden auch an der Kanalbrücke Treppen mit Gartenflanken angelegt, die in eine darunterliegende öffentliche Terrasse münden.