Park
Die Umwandlung des Areals des ehemaligen Flughafens zum neuen Stadtteil wurde – neben der Ansiedlung der neuen Münchner Messe – geschickt mit der BUGA, der Bundesgartenschau 2005 verknüpft. Dabei entstand ein 130 Hektar großer Park mit Badesee und Rodelhügel, großen Wiesenflächen und weitem Himmel.
Der Riemer Park – vor Ort wird er meist BUGA-Park genannt – wurde vom Pariser Landschaftsarchitekten Gilles Vexlard mit klaren Linien und schnurgeraden Böschungen streng symmetrisch entworfen und angelegt. Ziel war dabei, die charakteristische Weite der Münchner Schotterebene, die durch die Gletschermoränen der Eiszeit entstand, aufzugreifen. Der Park erfüllt zudem auch eine wichtige Funktion als städtische Frischluftschneise im Münchner Osten.
Er ist für den Stadtteil und für viele Münchner aus anderen Vierteln ein großer Segen. Und ein gutes Beispiel dafür, wie städtische Dichte mit einem großen Garten für alle sinnvoll ergänzt und verknüpft werden kann.
Foto oben: W. Tatusch
Der städtische Gartenbau lässt schon seit Jahren die Wiesen im Park länger wachsen und beschränkt sich auf die zweimalige späte Mahd im Jahr. (Mit dem schönen Nebeneffekt, dass sich das Jahr über farbenfrohe und langlebige Wildblumensträuße pflücken lassen.) Für die Parkbesucher zeigt sich so ein Idyll, das sich über das Jahr abwechslungsreich verändert und bestaunen lässt. Die biologische Vielfalt nimmt dabei zu, so dass in diesen großen städtischen Grünanlagen ein Artenreichtum entstanden ist, der auf dem oft von Agrarflächen belegten Land nicht mehr zu finden ist. Die Tierwelt profitiert vom vielfältigen Nahrungsangebot. Und es gibt hier Imker, die mit Ertrag und Qualität ihrer im Park beheimateten Bienenvölker recht zufrieden sind.
Lange Achsen und weiter Himmel.
Auch wenn es nicht danach aussieht: der Architekt hat gar nicht erst versucht, Natur zu imitieren. Im Sinne eines modern anmutenden Parks sind die Flächen durch Anordnung und Wege streng geometrisch gegliedert, dazwischen aber darf es sich auch entwickeln und wilder werden.
Idyll, Erholungsraum und Hochfrequenzbeanspruchung
Im Sommer hochfrequentiert, dient der Badesee als Abkühlung und Partyzone zugleich. Die für öffentliche Parks teils übliche starke Vermüllung scheint langsam etwas weniger zu werden, vielleicht wächst das Umweltbewusstsein doch zusehends mit dem persönlichen Gebrauch (was Aufklärung nicht weniger nötig macht). Speziell während der Corona-Pandemie wurde der Park zu einem zweiten Wohnzimmer, das mehr und mehr schätzen gelernt wurde. Für die vielen Jugendlichen, für die es im Stadtteil nur wenig Angebote gibt, ist der Park ein immer offener Raum, wo man sich trifft, feiert, spielt – und ganz wichtig – dabei nichts konsumieren muss.
Best Place
Der Steg hat sich für viele Messestädter und Parkbesucher zu einem der beliebtesten Orte entwickelt. Fische und Wasservögel lassen sich hier gut beobachten und im Frühsommer kann man dem beeindruckenden Quaken der Frösche zuhören. Dazu trägt auch die bauliche Attraktivität mit Holzbohlen, ein praktisches Geländer zum gefahrlosen Aufsetzen der Kleinkinder und ein schöner Blick auf das umgebende Areal oder die Abendsonne bei. Und mit den querenden Radlern arrangieren sich die Spazierenden meistens entspannt. Hier ist etwas sehr gelungen.
Naher Lern- und Spielort
Die letzten Wochen vor den Ferien. Eine Kita aus Trudering schlägt ein kleines Camp auf und erforscht im Spiel die Flora und Fauna in den Wiesen. Schulklassen aus der weiteren Umgebung machen ihren Ausflug in den Park und spielen auf den Wiesen und dem Beachvolleyballplatz. Alle kommen gut und leicht zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit der U-Bahn zum Park. Was auch so manche Abifeier hier stattfinden lässt. Und auch wenn es mal etwas strapaziös wird: Hier kann eine junge Gesellschaft in und an ihrem grünen Stadtraum wachsen.
Eine Gruppe von MessestädterInnen und Lehrerinnen aus Grundschulen in der Messestadt haben gemeinsam mit dem AK Ökologie ein umfassendes fächerübergreifendes Unterrichtskonzept von Mathe bis Heimat- und Sachkunde entwickelt: Da geht noch was …
„Mein Stadtteil im Unterricht“ von Thomas Keimerl, Susanne Weiß und LehrerInnen aus Messestädter Grundschulen