Verwandlung

Verwandlung

Der Löwenzahn ist ein faszinierendes Beispiel für die Metamorphose von Pflanzen. Die widerstandsfähige Blume verwandelt sich in ihrem Lebenszyklus von der sattgelben Blüte zum zarten kugelförmigen Gespinst, bis ihre kleinen schwebenden Fallschirme im Wind den daran hängenden Samen über weite Strecken verteilen.

„Löwenspinne“ von Monica Felgendreher, 2005

Zur Bundesgartenschau 2005, der BUGA, in der Messestadt zu den Kunstprojekten „EVERGREEN“ mit StudentInnen der Akademie der Bildendenden Künste entstanden: Die 15 Meter hohe „Löwen(zahn)spinne“, bestehend aus einem Stahlmast mit oben 17 kugelförmig angeordneten Wäschespinnen.

„Sie ist ein hybrides Gewächs, das sich selbstbewusst über den künstlich angelegten Landschaftspark erhebt, und soll auf das Doppelgesicht der Moderne aus produktiver Entfaltungsmöglichkeit und Zerstörung verweisen. Der Löwenzahn steht für anarchischen, mühsam zu bekämpfenden Wildwuchs, die Wäschespinne aber für ein beherrschtes Naturwesen kleinbürgerlicher Gärten und Hinterhöfe.“ Monica Felgendreher

Die BUGA stand damals unter dem Motto des „Perspektivwechsels“. Heute, 20 Jahre später, bieten sich bei dem Objekt weitere Perspektivwechsel an. Der Löwenzahn als Beispiel der Verwandlungsfähigkeit der Natur, dem zäh beharrende Gesellschaften gegenüberstehen, die sich schwertun mit großen Veränderungen. Doch heutige verunsichernde Zeiten mit ihren gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen verlangen neue Sichtweisen und neues Handeln.

Wird die von den gegenwärtigen Kontroversen und Krisen geplagte und gereizte Gesellschaft die Kraft aufbringen, um zu Ideen, Visionen und Lösungen zu gelangen? Ähnlich wie Löwenzahnsamen zum Schweben und zum Fliegen kommen. Auch dieses Bild ist eine Reminiszenz an den alten Flughafen. Hier – am ehemaligen Flughafen München Riem – hob früher eine Stadtgesellschaft buchstäblich ab, nicht selten zu Sehnsuchtsorten. Doch auch das fordert jetzt seinen Preis und einen neuen Blick.

Vielleicht lohnt sich dabei auch erstmal der Blick auf den Boden.

Ok, jetzt kann man die Hundekacke besser sehen.
Aber sonst?

Verwandlung im Pflegezyklus hausmeisterlicher Standards.

Darf‘s mal bisschen wilder sein?

Stakettenzaun-Idylle mitten in der Messestadt: für alle, inklusive Tierwelt, schöner, nützlicher, gesünder, leichter zu pflegen. Und verträgt sich wunderbar im Kontrast mit den ansonsten klaren Kanten und Flächen der Wohnanlagen-Häuser.

Auch die städtischen Behörden lassen es mittlerweile in Grünanlagen etwas wachsen. Mit dem Ergebnis, dass der Stadtraum natürlicher, schöner, lebendiger und interessanter wird. Der städtische Gartenbau will diese freiere Form des „Straßenbegleitungsgrün“ ausweiten.

Haus wird grün und zwitschert – Spatzenkolonie in der Clematis

Spatzen gehören zu den aussterbenden Vogelarten, gerade auch in München, wo der Ordnungs- und Reinigungsstandard von Hausmeistern und Hausverwaltungen immer weniger kleine Freiräume und Nistplätze zulässt. Europaweit hat sich die Zahl der Haussperlinge in den letzten 40 Jahren halbiert. Mit einem Verlust von 250 Millionen Vögeln führt der Spatz die Liste der Verlierer(vögel) an. Spatzen-Nistplätze sind gesetzlich geschützt und auch die Bewohner des Hauses wollen dieses seltene Kleinod bewahren.

kleine Lavendelgasse

An diesem beeindruckenden, durch den Zaun gewachsenen Lavendelbusch vorbeikommen, kurz die Finger darüber streifen lassen und dann an die Nase halten. Sofort blüht im Kopf die Welt auf.

Hier weiterlesen, wie das Wachsen lassen im großen Maßstab geht: