Fünfter Bauabschnitt
Wichtige Phase der Bürgerbeteiligung für
den 5. Bauabschnitt im Westen der Messestadt
Das seit zwei Jahren laufende Verfahren für Bürgerbeteiligung kommt nach Informations- und Diskussionsveranstaltungen und Workshops in eine wichtige Phase: Bis zum 15. Mai konnten Bürger*innen ihre Meinung mit Stellungnahmen, Kritik und Einwendungen, Ideen und Anregungen schriftlich einreichen, die dem Stadtrat vorgelegt werden.
In der letzten großen Veranstaltung mit den Architekten, Vertretern des Planungs- und Mobilitätsreferats und des Bezirksausschusses wurde in der Diskussion deutlich, dass nicht alles bereits in Stein gemeißelt ist und es weiteren Informationsbedarf gibt.
Bei den umstrittenen Punkten wie der vierspurig ausgelegten Straße, die das neue Viertel in der Mitte durchschneidet, wartet man noch auf die aktuellen Daten des neuen Verkehrsgutachtens. Auch die als zu massig empfundene Dichte der kompakten Bebauung steht nach wie vor sehr in der Kritik. Zudem gibt es Vorbehalte und Ängste, was die gestalterische Qualität der kommenden Architektur angeht.
Hier wird interessant, ob z. B. Mischnutzungen von Wohnen und Arbeiten, Läden und Gewerbe und gemeinschaftliche Aspekte wie Dachterassen für alle ermöglicht werden können. Und vielleicht auch ein paar neue Dinge ausprobiert.
Im Gegensatz zu komplett neuen Bebauungen, in der die Menschen erst nach Fertigstellung der Gebäude dazukommen, gibt es hier mit Kirchtrudering in unmittelbarer Nachbarschaft eine alteingesessene Bevölkerung mit dörflicher Struktur. Allen ist klar, dass die Bebauung des 5. Abschnitts große Veränderungen mit sich bringt, und auch das Planungsreferat spricht von großen Zumutungen für die Menschen. Die Frage wird auch sein, ob die Kirchtruderinger und Riemer sich im Resultat sichtbar einbringen können und was sie vom 5. Bauabschnitt haben werden.
WARP und Verkehr
In den Planungskürzeln für den 5. Bauabschnitt taucht auch mal der Begriff „WARP“ auf. Bezeichnenderweise in einer Planungsstudie über den künftig zu erwartenden Verkehr im 5. Bauabschnitt.
Beim derzeitigen Verfahren zur Bürgerbeteiligung wird die Masse, Dichte und Qualität der künftigen Bebauung und auch die Verkehrsplanung kontrovers diskutiert und von den Anwohnern stark kritisiert.
Zeit für eine Erdung des Science-Fiction-Begriffs über intergalaktische Beschleunigung (z. B. des Raumschiff Enterprise) durch Beugung von Zeit und Raum. Visionäre Zukunftsideen dürfte „WARP“ ja gerne beinhalten.
Parallel würde die auf diesem Straßenabschnitt vorgesehene Belebung der mit begrünten Bereichen und Außengastronomie auch nach Meinung der planenden Architekten nur mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 km/h funktionieren. Was allerdings nicht ohne weiteres machbar ist; die derzeitige Verkehrsgesetzgebung des Bundes stammt aus einer Epoche stetig wachsendes Verkehrsaufkommens, in der Klimaerwärmung noch keine Rolle spielte.
Einwände, Vorschläge und Ideen
Im Verfahren zur Bürgerbeteiligung gab es bis zum 15. Mai 2024 die Möglichkeit, Einwände, Ideen und Anregungen schriftlich einzubringen, zu denen die städtischen Behörden dann Stellung nehmen müssen. Hier einige Vorschläge, die dazu von büroriem eingebracht wurden:
Gemeinschaftliche Dachterrassen
Was in genossenschaftlichen Bauten schon länger als Standard gilt, sollte allgemein Planungsziel für größere Häuser sein. Auch wenn sich die Wohnung ganz oben teurer verwerten lässt, machen gemeinsam genutzte Dachterrassen für alle Sinn. Damit steigt der Wohnwert für alle Parteien im Haus und trägt zudem verbindend zu guten Hausgemeinschaft bei. Innovative Lösungen können darüber hinaus Terrassennutzung, Dachbegrünung und Solarpanele miteinander sinnvoll verbinden.
Ein Hochpunkt für alle im Viertel
Hohe Dichte und hohe Häuser: Die Stadtplanung scheut bei den im 5. Bauabschnitt geplanten höheren Häusern das Wort Hochhaus und spricht lieber von „Hochpunkten“. Unabhängig von der kontrovers geführten Diskussion zur stark kritisierten Höhe und Dichte der Bebauung, führt der Begriff des „Hochpunktes“ zu einem Vorschlag, bei dem sowohl die Einwohner als auch die benachbarten Anwohner etwas von der Höhe hätten.
Die Idee ist ein Hochpunkt für alle, ein hoher Turm in der Form eines der geplanten Hochpunkt-Häuser, der als Stahl- und Holzkonstruktion zugleich wie ein vertikaler Garten mit verschiedenen Etagen und Aussichtsplattformen ausgebildet ist. Dieser Hochpunkt wäre für alle frei zugänglich, hätte große Aufenthaltsqualitäten und bildete zudem ein markantes Stadtzeichen.
Bereits im ersten Wettbewerb der Kunstprojekte Riem hatte die Künstlerin Monika Bonvincini einen Aussichtsturm vorgeschlagen. Im Unterschied dazu würden hier eine reichhaltigere Ausführung und Nutzungsmöglichkeiten für Besucher im Vordergrund stehen. Erfolgreiche Beispiele dafür sind z. B. der Forst Tower in Putten/Niederlande oder der MFO-Park in Zürich/Schweiz als großer vertikaler Garten mit verschiedenen Plattformen und Ebenen; sie sind in der Bevölkerung äußerst beliebt.
Ein solcher Hochpunkt ist zudem ein Beitrag, um die befürchtete Überfrequentierung des Parks an diesem Abschnitt dichter Bebauung etwas zu entzerren, und zugleich der Versuch, in der Höhe mit dichter Bebauung gestalterisch und partizipierend umzugehen.